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gehalten: Das Recht auf Ruhe

































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        Das Recht auf Ruhe leitet sich      das Arbeiten, beide aber mit ihren   zeiten sind nicht selbstverständlich
        nicht aus der Pflicht zur Ruhe ab.  Übertreibungen  bzw.  Gefährdun-     Ruhezeiten. Ja, sogar der Schlaf fällt
        Die Pflicht zur Ruhe, als Schutz vor   gen, der Müßiggang (im Sinne von   vielen schwer, über 45 % der Bevöl-
        Stress, Ausbrennen oder Getrieben-  Faulheit oder Trägheit) auf der ei-  kerung gaben 2010 an, Schlafprob-
        sein, wie verständlich sie auch ist   nen Seite und andererseits die Über-  leme zu haben.
        und wie groß die Nachfrage danach   arbeitung oder sogar Arbeitssucht.
        besteht, geht nicht tief genug, ver-  Warum vorhin dann diese provoka-   Daraus folgen zwei Heraus-
        wurzelt den Menschen nicht in sei-  tive Bemerkung, Ruhe als primäres    forderungen:
        ner wirklichen Berufung.            Sein?                                1. Ruhezeiten müssen eingeplant
        Ich würde sogar wagen, von einem    Der Mensch wurde am sechsten         und eingeübt werden. Ohne Pla-
        Naturrecht des Menschen auf Ruhe    Tag geschaffen, so die biblische Er-  nung und gute Gewohnheiten kei-
        zu sprechen.                        zählung, und startete sein Leben am   ne Ruhe.
        Das Recht auf Ruhe leitet sich von   siebten Tag gleich mit dem Ruhe-    2.  Wir müssen aufmerksam wer-
        der  Tatsache ab, dass das primä-   tag. Ein origineller Gedanke, oder?  den, um die zufallenden Ruhemög-
        re Sein des Menschen das Ruhen      So ist auch der Sonntag, der Ruhe-   lichkeiten, die jeder Tag für uns hat,
        ist, nicht das Arbeiten, oder we-   tag, der erste Tag der Woche.        nicht zu übersehen. Wir dürfen sie
        niger provokativ ausgedrückt, der   Im Beitrag „Der Tag, der am Abend    nicht sofort mit Unruhe zudecken,
        Mensch soll ebenso ruhen, wie er    beginnt“ begegnen wir Ähnlichem:     mit einem Knopfdruck aufs Smart-
        arbeiten soll. Aber doch: Zu ruhen   Jeder  Tag beginnt mit Ruhe, der    phone, oder uns mit Flucht- und
        ist die erste Aufgabe des Menschen  Ruhe des Abends und der Nacht.       Suchtmitteln betäuben, wofür es
                                                                                 genügend Angebote gibt.
        Dabei geht es gar nicht um einen    Ruhezeiten einzuhalten oder sogar
        Gegensatz, sondern um zwei gesun-   zu feiern, fällt einem nicht selbstver-
        de Pole des Lebens, das Ruhen und   ständlich zu. Auch (Arbeits-) Frei-



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